Magic Point
Magic Point - Treffpunkt Deutschunterricht

Eine internetorientierte Lehr- und Lernkultur

Um diese vier Basisannahmen mit dem Medium Internet in Einklang zu bringen und so eine Lernumgebung zu ermöglichen, die auf traditionellen Lerntheorien aufbaut, versucht Mike Sandbothe mit Hilfe medienphilosophischer Theorien diese Probleme zu lösen. Dabei verbindet er das theoretizistische Konzept mit dem pragmatischen Konzept. Obwohl beide Theorien laut Sandbothe auf den ersten Blick inkompatibel wirken, verbindet er diese über den Schnittpunkt linguistic turn. Der linguistic turn fokussiert die Philosophie auf die Sprache als Wirklichkeitstragend und -produzierend.
Das theoretizistische Konzept versucht den linguistic turn medientheoretisch zu unterlaufen und ihn auf tieferliegende Fundamente zu stellen. Dabei beruft sich Sandbothe auf Jagues Deridas problematisierende These vom Vorrang der gesprochenen Sprache.
Das pragmatische Konzept stehe inmitten von kulturell und historisch vorgegebenen praktischen Interessenszusammenhängen und soziopolitischen Zielsetzungen. Im Zentrum stehe das Bestreben mehr Menschen in die eigene Gemeinschaft einzubeziehen, dies soll durch die technischen Verbreitungsmedien mit Roman, Kino und Fernsehen geschehen. Sandbothe verweist hier auf Richard Rorty. Auf der Grundlage dieser Konzepte schlägt Sandbothe eine Problemlösung vor:

In der ersten Basisannahme (Raum) sieht er zwei Aspekte, den destruktiven und den konstruktiven Aspekt. In dem ersten betont  er die emanzipative Befreiung von der Fixierung des pädagogischen Kommunikationsprozesses mit der Öffnung in die virtuelle Welt des Internets und deren kollektiven Zeichenpraxis. Darin sieht er den konstruktiven Aspekt z. B. bei der gemeinsamen Arbeit an einer klassen- / seminareigenen Homepage, wobei selbstgestaltete und evolvierende (entwickelnde) Räume des Wissens sich global vernetzen ließen.

Bei der zweiten Basisannahme (Stimme) betont Sandbothe, dass die interaktiv eingesetzte Schrift eine Aufwertung erfahre. Sie werde als synchrones, interaktives Kommunikationsmedium eingesetzt. Das face-to face-Gespräch habe nicht mehr die dominierende Stellung. Eine über die Neukonfiguration des Verhältnisses von Sprache und Schrift hinausgehende Transformation würde durch die Hypertextbedingungen deutlich, wodurch Zeichen aller Art (Text, Bild …) realisiert werden könnten.