Zeigewörter: Beispiele: für den Redner: ich - wir, meine (Partei)Freunde und ich.. . für die / den Hörer: Sie - Ihnen; du - ihr, ....für die eigene Gruppe: wir Christen (Autofahrer,
Steuerzahler, Demokraten, ...) für die besprochene Zeit: jetzt, heute, gestern, ... für den besprochenen Ort: hier, dort, oben, Merkmale: Solidarisierungseffekt, Appell mit stark suggestiver Wirkung, pointierte Aussage, Sinnergänzung durch Kontext: wir Europäer (Christen, Arbeiter, ...) oder: Gestern noch (behaupteten unsere Gegner. .. .):
heute aber (sagen sie, . .); und morgen schon (werden wir erleben, dass . . Schlagwörter: Beispiele: Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Kapitalisten, u. U. auch Demokratie, Sozialismus, Kommunismus,
Merkmale: - unbestimmter, verschwommener Wortinhalt (ermöglicht dem Redner unterschiedlichen Gebrauch des Begriffes):
- hoher Reizwert (bewirkt beim Zuhörer positive oder negative Reaktionen):
- häufiger Gebrauch macht sie einprägsam wie Slogans der Werbeindustrie.
Ein Wort ist nicht ein Schlagwort an sich, sondern wird es erst im Gebrauch. Der Begriff „Schlagwort“
meint also eine „Erscheinung der parole, nicht der langue“ (Dieckmann 1975, 102): erst die Verwendungsbedingungen ergeben seine appellativ-emotionale Funktion. Dadurch unterscheidet sich das Schlagwort auch von dem weniger beeinflussenden Modewort. Beispiele: die Worte „Demokratie“, „Freiheit“ oder „Vermassung“ im Gesangverein oder am Stammtisch (Modewörter) und in einer politischen Versammlung (Schlagwörter). Leerformeln: Beispiele: das Wohl des Ganzen; eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten; die höhere Gerechtigkeit; Ruhe und Ordnung; in einem Boot sitzen; nicht unser Bier sein: Merkmale: Sie überzeugen als umgangssprachliche und daher vertraute Redeformeln: sie sorgen für schnelle Übereinstimmung zwischen Redner und Hörer. Für den Redner sind sie ein sehr bequemes rhetorisches Mittel, weil sie das Reden durch einfache Satzbildungen wesentlich erleichtern (jedoch: unbestimmter, verschwommener Inhalt: siehe: Schlagwörter, Merkmale). Klischees: Klischees (Stern): eine „verdeckende Vereinfachung“ (Stern 1972, 266), eine Verfälschung von Sachverhalten durch ein „handliches Stück Sprache“ (Stern 1972, 271), das für den Leser Wirklichkeit einprägsam, aber tendenziös
verfügbar macht. Ein Klischee ist keine Abstraktion, sondern eine Simplifikation. Beispiele: die Charakteristik von Personen oder Handlungen in Trivialromanen und Schlagern (,‚Sandra erfuhr nie, welchen Tipp ihr die attraktive Blondine noch geben wollte“; „Blauer Himmel, weiße Wolken, schwarze Augen, roter
Wein: Bella ltalia“); das Vokabular extremer politischer Gruppen (,‚US-Imperialismus“; „Isolationsfolter“). |